Montag, 6. Juni 2011

Online-Spender geben 94% mehr - neueste Studienergebnisse aus den USA

Da wollte ich gerade eine Zusammenfassung der "2011 Donor Centrics Internet and Multichannel Giving Studie" machen, da kommt mir @fabian_boehm zuvor :) Da ich den Inhalt trotzdem super gerne für meine Blogleser bereit stellen möchte, kommt hier der minimal angepasst Beitrag von http://ow.ly/5aSN8

Hier die wichtigsten Erkenntnisse in der Zusammenfassung.


Es gab in den letzten Jahren ein konsistentes Wachstum bei Onlinespendern und ein besonders starkes Wachstum bei Neuspendern.

Der durchschnittliche Online-Neuspender verfügt über ein höheres Einkommen als andere Spendergruppen.

Online-Erstspenden sind signifikant höher.

Die gängige Vermutung wäre, dass der hohe Anteil der Onlinespenden auf jüngere Spender zurückzuführen ist. Doch Spender, die zuerst online gewonnen wurden, spenden mehr unabhängig vom Alter der Spender.

Auch langfristig geben Online-Spender mehr als Spender, die auf dem klassischem Weg gewonnen wurden.

Auch sehr interessant ist, dass Onlinespender am häufigsten auf andere Kanäle wechseln. Onlinespender, die im Jahr 2007 gewonnen wurden, geben vermehrt höhere Spenden. Wenn man diese Zahlen auch noch mit anderen Spendenkanälen kombiniert, ist die durchschnittliche Onlinespende signifikant höher als Offlinespenden. Onlinespender werden daher leicht zu Offlinespendern. Dies gilt jedoch umgekehrt nicht für Offlinespender.

Interessant an dieser Studie ist, dass es einen sehr großen Einfluss hat, ob der Spender zuerst online oder offline gewonnen wurde: Onlinespender spenden mehr, konsistenter und länger.

Hier die komplette Studie zum Download

Freitag, 3. Juni 2011

WWF Waldmeister-Kampagne | Die fehlenden viralen Mechanismen


Erst einmal herzlichen Dank an die vielen hochwertigen Kommentare zu meinem Teaser-Beitrag zum WWF Waldmeister.

http://www.waldmeister2011.de/

Mein Feedback: Hat ein schönes Look & Feel, einen wichtigen Kern, beachtet aber viele der viralen Erfolgsmechanismen einer Social Media Kampagne nicht:

1. Das unsoziale Objekt
- Die Spots sind aus meiner Sicht TV-Spots, keine viralen Clips welche ich gerne an Freunde weiterleite. Ein nett gemeinter, aber doch sehr un-viraler Spot mit etwas deplatzierten Promis. Viel zu lang, zu unkonkret, zu werbemässig = der Standard "Ich-mach-was-für-einen-guten-Zweck-Spot".

2. Der unklare Call-to-Action
- Was wollen die von mir? "Wald retten"? Wie? Mit meinem Plastikbecher aktuell den Regenwald in Brasilien retten? Hmm, würde ich als Nutzer nicht so recht glauben. Würden da politische Interventionen und Unterschriftenaktionen nicht mehr bringen? (Nachträgliche Anm.: Finde Veränderungen im Konsumverhalten unglaublich wichtig - aber die Wirkung im Bezug auf das Problem muss dann konkreter erklärt werden). Auch der Tell-a-Friend Aufruf "Jetzt an Freunde weiterleiten" ist sehr schwach - warum soll ich das weiterleiten? Was bringt das? Kein Plan...

3. Das fehlende Storytelling
So schön Fakten auch sein mögen und Fussballfelder als beliebtes Greenpeace und WWF-Beispiel herhalten, wenn die Geschichte fehlt, fehlt die Emotionalität und damit auch das Commitment. Diese grossen Zahlen sind nicht fassbar und was genau soll ich meinen Freunden jetzt weiterleiten? Dass der Wald in Brasilien zerstört wird und dass ich weniger Papier drucken soll? Wissen die alles schon, und wenn es keinen News-Wert hat, werde ich es wohl kaum posten. Menschen sprechen in Geschichten und leiten auch v.a. diese weiter.

4. Die fehlende Cristunity
Ich liebe dieses Wort von Julius van de Laar von Avaaz. Eine Mobilisierungskampagne funktioniert nur mit einer Cristunity: Einer Krise und der dazu passenden Opportunity, diese zu lösen. Beim Waldmeister fehlt wie gesagt der Zusammenhang und der starke Hebel. Mit den paar Tausend Pappbechern wird der Regenwald in Brasilien konkret nicht gerettet. Die Wirkung meiner einzelnen Aktion wird auch nicht konkret gezeigt.

5. Die fehlende Emotionalität
Ein paar Bäume stehen auf dem Bild mitten im Nirgendwo. Interessant. Berührt mich das? Nicht so richtig. Wenn ich jedoch im freien Feld eine Orang-Utan Familie sehe, welche ihren Lebensraum verloren hat - dann verstehe ich plötzlich was das alles für schreckliche Auswirkungen hat. Tiere haben eine viel höheren Emotionalitätswert als Bäume - eigentlich schade, aber so ist die Welt nunmal - deal with it.

6. Die persönliche Relevanz
Was hat das alles mit mir zu tun? Wie wirkt sich die Abholzung des Regenwaldes auf mich aus? Luftqualität? Tierschutz? Was bewirkt meine Aktion konkret? Wie viel Regenwald habe ich jetzt mit dem Pappbecher gespart am Tag? - Das interessiert mich!

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Liebe Paula,
solltet Ihr noch auf der Suche nach einer unterstützenden Agentur mit dem Herz am rechten Fleck sein, melde dich doch einfach ganz unverbindlich bei mir :-)

Cheers, Christoph

Donnerstag, 26. Mai 2011

WWF Waldmeister - neue "Social Media" Kampagne vom WWF


Ab heute stelle ich alle paar Tage eine aktuelle Online-Kampagnen vor, ohne meinen Senf bezüglich Erfolgsmechanismen dazu zu geben. Wieso? Weil mich Eure unvoreingenommene Meinung interessiert - wieso funktionieren die Kampagnen, wieso nicht wie erwartet? Nach den ersten Kommentaren, werde ich natürlich auch sagen was ich denke...

Heutige Kampagne: WWF Waldmeister 2011 (http://www.waldmeister2011.de/)
Bei der WWF Waldmeister Kampagne geht es darum, dass jeder Mensch durch die Änderung des eigenen täglichen Konsums Wald retten kann. Wer sich zu einer solchen Aktion (z.B. keine Pappbecher für Coffee-to-Go, Weniger Papier ausdrucken...) commited, wird Waldmeister.
Bisher will die Kampagne nicht so richtig abheben, habe ich das Gefühl. Vom Ziel von 111.111 ist man mit derzeit 10.800 Waldmeistern noch recht weit entfernt - das Teaser-Video auf Youtube zählt gerade einmal 5.000 Views. Bei 50.000 Facebook-Fans und vermutlich ähnlich vielen E-Mail Unterstützern plus einer Garde an Promis ist das sicher nicht zufriedenstellend. Auch die neuen "Mitmach-Aktionen" à la "Ich setze mir eine Waldperücke auf" wollen noch nicht so recht auf Anklang stossen. Was meint ihr woran es liegt? Tipps für den WWF?


Screenshot Website:

Die Baumperücke:

Der verflixte 11.000 Waldmeister hätte schon am Montag kommen sollen...

Samstag, 14. Mai 2011

Schweizer Komiker Giacobbo wegen Bundesrats-Witz festgenommen!

Unglaublich! Der schweizer Latenight Comedian Viktor Giacobbo (das Pendant zu Harald Schmidt in Deutschland) wurde wegen eines Witzes über den Bundesrat festgenommen!

Gemeinsam mit Amnesty International haben wir heute eine Kampagne für dessen Freilassung lanciert.

Unter folgendem Link könnt Ihr Euch die Videobotschaft von Giacobbo ansehen und die Online-Petition zu seiner Freilassung unterschreiben:

WWW.FREE-GIACOBBO.CH

Bitte unterschreibt die Petition und tweetet, bloggt und postet was das Zeug hält! Nutzt Eure Freiheit um die Freiheit anderer zu gewährleisten.

Vielen Dank!
Christoph

Dienstag, 26. April 2011

3 extrem spannende Mobile Apps von Amnesty International

Nach 50 Jahren Einsatz für die Menschenrechte startet Amnesty total im Mobile Bereich durch. Hier 3 internationale Beispiele:

1. Amnesty FR - Bulletproof iPhone App
Moorhuhn für einen guten Zweck? Amnesty probiert's mit einem iPhone/iPad Game, bei der man die Kugeln von asiatischen Vollstreckern abwehren muss. Involvement + Mini-Spende von $0.99 pro Download. Fraglich ist, ob sie 30% an Steve Jobs abgeben müssen.

Fazit: Ein sehr spannender Ansatz eine neue Zielgruppe spielerisch zu erschliessen und dabei noch "Mini-Fundraising" zu betreiben.




2. Amnesty DE - "Gefangen im iPad" - Anzeige
Eine der ersten dedizierten iPad Anzeigen erschien vor ein paar Wochen in der WELT. Hier wird sehr schön der "Swipe-Mechanismus" der iPad User genutzt und ins Gegenteil verkehrt. Man kann Folter nicht einfach wegwischen, sondern man muss etwas dagegen tun - z.B. dafür zu unterschreiben (sprich sich für den Newsletter anmelden). Leider ist die Landingpage nicht wirklich vorhanden, was meinen positiven Eindruck etwas bremst.

Fazit: Spannende Geschichte, welche die iPad Mechanismen sehr schön nutzt und den Nutzer sensibilisiert. Für mich noch ein bisschen zu sehr "Unterbrecher-Werbung".


3. Amnesty OZ - "3 Freedoms"-App
Die Idee von 3 Freedoms ist, sich selbst virtuell einsperren zu lassen unter dem Slogan "As long as Burma is not free, I am not free!"
Der anschliessende Social Media Share ist selbstverständlich. Die Mobile App selbst scheint nur mittelmässige Downloadzahlen vorweisen zu können, gemeinsam mit Online wurden inzwischen jedoch 114.000 Bilder erstellt, verbreitet und somit neue E-Mail Unterstützer gewonnen.

Fazit: Sehr gelungene Involvement-Kampagne, welche die Tell-a-Friend Mechanismen wundervoll nutzt um Awareness zu generieren und Unterstützer zu gewinnen.



Welche Kampagne gefällt Euch am Besten? In der rechten Spalte könnt ihr abstimmen. Wieso sie euch am Besten gefällt, könnt ihr gerne im Kommentar anmerken.

Ich freue mich natürlich sehr über Tweets zum Blogbeitrag. Dazu einfach unten auf das kleine t klicken...

P.S.: Ich setze mich gerne ganz unverbindlich mit jedem NGO-Vertreter an einen Tisch um die digitalen Möglichkeiten seiner/ihrer NGO zu diskutieren. Dazu einfach eine Mail an christoph.schott@spinas-cv.ch