Samstag, 21. April 2012

Wo war #Kony gestern Nacht?


Nicht ganz unerwartet, ist der #Kony-Aktiontag - an dem auf der ganzen Welt hätten Kony 2012 Poster aufgehängt werden sollen - vollkommen ins Wasser gefallen. In Zürich konnte ich in Eigenrecherche drei DINA-3 Plakätchen sowie das Gegenstatement der Agentur Feinheit ausmachen. Google zeigt 2 deutschsprachige Newstreffer und auch in den internationalen E-Medien wird von einem Flop gesprochen. In diesem Blogpost soll die Frage erörtert werden, warum die Aktion so erfolglos war und was es für Möglichkeiten gibt Menschen zu mehr als einem Klick zu bewegen. Hier erst einmal aus meiner Sicht vier Hürden der Kony-Kampagne:

1. Emotionaler Zeitfaktor: 
Wie im Guardian sehr schön zitiert "Kony is so last month." - Mehr als 7 Wochen nach dem Video-Launch ist man emotional so  weit von den Kindersoldaten entfernt, dass eben nur wenige bereit sind ein so hohes Involvement einzugehen.


2. Umfassende Kritik:
Die harte Kritik an der Kampagne (sowohl berechtigt als auch unberechtigt) hat wohl dazu geführt , dass viele sehr schnell selbst nicht mehr so recht wussten, was sie von der Organisation halten sollten.


3. Höhe des Involvements:
Der Sprung vom "Share this Video" zu "Get the action kid, wait 7 weeks, get some friends, get up late at night, go out, hang those billboards, don't get caught..." ist definitiv ein sehr sehr grosser und für viele wohl zu gross.


4. What's in it for me?
Die Frage der Fragen: Was hab ich davon diese Plakate aufzuhängen? Gepaart mit den Faktoren 1-3 hat der für viele nicht direkt ersichtliche Eigennutzen (ausser dem Thrill vielleicht) die Aktion wohl zum Scheitern verurteilt.


Viel spannender als die Frage, warum es nicht geklappt hat - ist jedoch die Frage, wie es zukünftig noch möglich sein kann Menschen über das Internet dazu zu bewegen auch im realen Leben aktiv zu werden und sich für ihre Überzeugung einzusetzen. Dazu hier noch mein Lieblings-Kony-Foto aus Zürich mit einer kreativen Anpassung des Kony-Plakates (ONLY if you act you can change something). Ich freue mich über Eure Ideen und Inspirationen via Kommentarfunktion.


Merci und gute Nacht!



8 Kommentare:

  1. Kurzes Update:

    Anscheinend waren in Bern 100 Leute aktiv und haben bis zu 2.000 Plakate aufgehängt. Habe leider noch keine Bilder davon.

    Wenn ihr Bilder habt aus der Schweiz oder aus Deutschland - bitte hier posten oder an mich per Twitter @e_campaigning

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  2. Ich tippe auch auf den Effekt, den du "emotionalen Zeitfaktor" genannt hast. Zeigt sich exemplarisch beim Zürcher Kony-Event auf Facebook (https://www.facebook.com/events/345226902183295/9).

    Von den angemeldeten 602 Leuten sind wohl nur ein paar Dutzend, wenn überhaupt, am Freitagnacht unterwegs gewesen. Ein Indikator für das sinkende Interessen sind sicher die Postings. Letzte Woche fast nix mehr. Da müsste deutlich mehr laufen, wenn über diese Plattform eine grosse Aktion koordiniert wird.

    Kurz: Kony2012 bestätigt die alte AIDA-Erfahrung, wonach die Aktion in der Regeln unmittelbar bzw. in einem engen Zeitrahmen (z.B. Demo am Weekend) erfolgen muss. Sonst ist es einfach kalter Kaffee. Der Zeitraum zwischen dem medialen Peak und dem globalen Aktionstag war einfach viel zu gross.

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  3. Andreas Christen22. April 2012 um 11:01

    Meines Erachtens ist der Schwellenfaktor als ebenso wichtig einzustufen (Höhe des Involvements). Dabei spielt nicht nur das April-Wetter eine Rolle. Die nächste Schwelle im "Journey" wurde zu hoch angesetzt. Clicktivism und Plakatieren finden in unterschiedlichen Galaxien statt. (Wildes) Plakatieren ist mühsam, zeitaufwändig und nicht zuletzt illegal. Und hat ein etwas verstaubtes Image, wird mit jugendlichem Unmut oder der 68-er Bewegung gleichgesetzt. Die Illegalität schliesslich zerrt Kony 2012 endgültig ins Politische: man macht sich strafbar, indem man die Inhaftierung von Joseph Kony fordert.

    Nicht zuletzt fehlt das Gemeinschaftserlebnis und verunmöglicht die Illegalität der Plakateaktion eine Positionierung der AktivistInnen. Es fehlt die einer Demonstration folgende Feststimmung an einem Grillstand oder einer Bar. Das Gefühl, Teil einer Masse zu sein, die politische Forderungen stellt, dies öffentlich und - im Idealfall - legal tun kann. Und eben das Outing: Wer fotografiert oder filmt sich schon bei einer Nacht- und Nebelaktion und outet sich anschliessend auf Facebook?

    Nochmal: die Schwelle war zu hoch für Otto Normalbürger und Vreni Normalbürgerin.

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  4. Am Alexanderplatz in Berlin hingen ca 10 A4 Blätter...das war eine Fremdscham. Jedoch hat dort jemand "Control Arms, not Uganda, not Kony" im Umkreis auf den Boden geschrieben. Davon war mehr zu sehen als von den Kony Kram xD

    Hier is n Video von dem Typen: http://youtu.be/_p_JjMt656c

    Lg

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  5. cool jetz hab ich das bei google eingegeben und weiss endlich warum das da stand XD von dem kony hab ich nie gehört, aber das gesprayte hab ich am alex gesehen.

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  6. Nicht zuletzt fehlt das Gemeinschaftserlebnis und verunmöglicht expire Illegalität der Plakateaktion eine Positionierung der AktivistInnen

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  7. cool jetz hab ich das bei google eingegeben und weiss endlich warum das da stand XD von dem kony hab ich nie gehört, aber das gesprayte hab ich am alex gesehen

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  8. Am Alexanderplatz in Berlin hingen ca 10 A4 Blätter...das war eine Fremdscham. Jedoch cap dort jemand "Control Arms, not Uganda, not Kony" im Umkreis auf cave Boden geschrieben. Davon war mehr zu sehen als von lair Kony Kram x

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