(Anm: Ich bin ein großer Fan von Plattformen wie Justgiving oder Helpedia - dieser Artikel soll viel mehr aufwecken und zeigen, wie wenig das (aus meiner Sicht) enorme Potential genutzt wird -. Danke für die vielen Rückmeldungen. Danke v.a. an Thomas von Helpedia der sich dazu äussert! Siehe Kommentar #4)
Ist Social Media Fundraising via Helpedia vorbei? Besteht noch Interesse selbst eine Fundraising-Aktion zu starten, gerade jetzt während der Pakistan-Krise? (Stand 20.8.10, 18 Uhr)
Dieser Frage wollte ich auf den Grund gehen und dafür habe ich sämtliche Spenden, die auf Helpedia ausgewiesen werden in Excel zusammengetippt und addiert. Hier das Ergebnis:
Nach der hohen medialen Aufmerksamkeit konnte das Spendenvolumen zwar gesteigert werden, jedoch grösstenteils durch von der Aktion Deutschland Hilft angeregten Spendenaktionen. Jedoch sieht man auch hier, dass der absolute Tages-Peak bei 2.500 Euro liegt, was während einer solchen Katastrophe wirklich extrem gering ist!
Das Gesamtspendenvolumen der letzten 7 Tage beträgt gerade einmal knappe 10.000 Euro. 4.900 € lassen sich direkt auf die Aktion Deutschland hilft zurückführen. (siehe Abb. 2)
"Okay, vielleicht nicht so viele Spenden - dafür aber vielleicht extrem viele Kleinspender... " Denkste. Insgesamt haben gerade einmal etwa 200 Menschen in den letzten 7 Tagen via Helpedia gespendet. Und das obwohl sogar Helpedia an alle bisherigen Fundraiser einen E-Mail Aufruf gestartet hat. (siehe Abb. 3)
Alle diese Zahlen machen mich als Verfechter der sozialen Medien sehr nachdenklich.
Was ist eure Meinung? Liegt es an der Faulheit der Deutschen selbst Spendenaktionen zu starten und war es nur während der Haiti-Katastrophe hip? Oder liegt es an den Hilfswerken, die nicht schaffen bzw. erst garnicht versuchen ihre Unterstützer zu aktivieren?
Was könnten NGOs ändern, um auch durch Portale wie Helpedia auch in Deutschland Spenden zu generieren. In Grossbritannien setzt Justgiving jährlich 150.000.000 £ um...
Ich freue mich über eure Antwort hier im Post - gerne könnt ihr auch rechts abstimmen.
Viele Grüsse, Christoph
New Media Berater bei Spinas Civil Voices bloggt über aktuelle Online-Fundraising und Awareness-Kampagnen weltweit. Alle Ansichten sind meine Eigenen. Noch aktueller via Twitter: @e_campaigning
Freitag, 20. August 2010
Freitag, 13. August 2010
4.0 Mio. neue Social Media Nutzer in Deutschland: ARD/ZDF Online-Studie
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Die brandaktuelle ARD/ZDF Online-Studie ist da! Hier die wichtigsten Ergebnisse, etwas schöner aufbearbeitet als von den Öffentlich-Rechtlichen:
1. Es gibt 5,5 Mio. neue Internetnutzer in Deutschland seit 2009! Das ist der stärkste Anstieg seit 2002. Das sind 49 Mio. Menschen!
2. Es gibt 4,0 Mio. neue "Nutzer von Online Communities!" Das sind 15.7 Millionen Menschen und ein Anstieg um 34% zu 2009 !!!
3. Da soll noch einer sagen, die Generation Ü-40 sei online nicht so stark vertreten. Die grösste Gruppe an Onlinern (in Mio.) ist zwischen 40 und 49 Jahre alt, darauf folgen die 30-39 Jährigen sowie die 20-29 Jährigen. 100% der 14-19 sind Online!!!
4. Nutzung von E-Mail und Suchmaschine immer noch mit Abstand am stärksten genutzt (je über 80% der Onliner). Darauf folgen Einfach so im Internet surfen und gezielt nach Angeboten suchen (wurden aufgrund der "Übersichtlichkeit" aus dem Diagramm gelassen)
5. Online-Communities mit enormem Wachstum in den letzten Jahren! 32% der Onliner sind inzwischen Nutzer von Online-Communities - ein Anstieg um 34% von 2009.
6. Ich freue mich sehr, wenn ihr den Beitrag tweetet, postet oder sonst etwas damit anstellt. (Unten kann man dat einfach anklicke ;-) Kommentare sind auch extrem gern gesehen.
7. Die gesamten Ergebnisse findet ihr unter: http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/index.php?id=onlinenutzung0
Beste Grüsse, Christoph
Die brandaktuelle ARD/ZDF Online-Studie ist da! Hier die wichtigsten Ergebnisse, etwas schöner aufbearbeitet als von den Öffentlich-Rechtlichen:
1. Es gibt 5,5 Mio. neue Internetnutzer in Deutschland seit 2009! Das ist der stärkste Anstieg seit 2002. Das sind 49 Mio. Menschen!
2. Es gibt 4,0 Mio. neue "Nutzer von Online Communities!" Das sind 15.7 Millionen Menschen und ein Anstieg um 34% zu 2009 !!!
3. Da soll noch einer sagen, die Generation Ü-40 sei online nicht so stark vertreten. Die grösste Gruppe an Onlinern (in Mio.) ist zwischen 40 und 49 Jahre alt, darauf folgen die 30-39 Jährigen sowie die 20-29 Jährigen. 100% der 14-19 sind Online!!!
4. Nutzung von E-Mail und Suchmaschine immer noch mit Abstand am stärksten genutzt (je über 80% der Onliner). Darauf folgen Einfach so im Internet surfen und gezielt nach Angeboten suchen (wurden aufgrund der "Übersichtlichkeit" aus dem Diagramm gelassen)
5. Online-Communities mit enormem Wachstum in den letzten Jahren! 32% der Onliner sind inzwischen Nutzer von Online-Communities - ein Anstieg um 34% von 2009.
6. Ich freue mich sehr, wenn ihr den Beitrag tweetet, postet oder sonst etwas damit anstellt. (Unten kann man dat einfach anklicke ;-) Kommentare sind auch extrem gern gesehen.
7. Die gesamten Ergebnisse findet ihr unter: http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/index.php?id=onlinenutzung0
Beste Grüsse, Christoph
Sonntag, 8. August 2010
BestCase 10rappen.ch: So wird Online-Campaigning heute gemacht!
Während andere NGOs noch darüber nachdenken, ob sie sich denn auch in die sozialen Medien bewegen sollen - hat die schweizer NGO "Erklärung von Bern" gezeigt, dass Online-Campaigning auch in der Schweiz funktionieren kann. Und auch, dass Social Media nicht nur "Ich hab 840 Fans auf Facebook" bedeutet. Danke an EvB, genauer an Roseli Ferreira, für die schnelle und ausführliche Beantwortung meiner Fragen per E-Mail: Das ist Social Media Management wie es sein sollte! Ich will diesmal vor allem auf die Bewerbung der Kampagne eingehen, da dies für viele NGOs noch eine BlackBox darstellt.
INHALT:
Die Krise:
- 10 Rappen mehr pro T-Shirt würde Näherinnen in Entwicklungsländern reichen, um ein würdiges Leben zu führen. Schuld daran sind vor allem westliche Mode-Labels, die zwar den gesetzlichen Mindestlohn zahlen, dieser sei in vielen Ländern aber aufgrund des Konkurrenzdruckes jedoch geringer als der Existenzlohn.
Die Opportunity:
- Unterstützer können jede Woche (über 10 Wochen) bis zu 4 Modelabels eine persönliche Botschaft inklusive individualisiertem Video senden. Somit kann Druck auf die Labels ausgeübt werden, da diese erkennen, dass viele ihrer Kunden sich fairere Arbeitsbedingungen für die Herstellung der T-Shirts wünschen.
Die kreative Umsetzung:
- Grafisch ist die Protest-Aktion sehr schön umgesetzt, wenn auch manchmal schon ein bisschen zu viel auf einmal. Das im Zentrum stehende Kampagnenvideo schafft es innerhalb weniger Minuten das Problem auch für vorher-nicht-involvierte Besucher einfach, verständlich und trotzdem professionell darzulegen: Respekt! Schön finde ich auch, dass dem Protestieren die Möglichkeit angehängt wird zu spenden, was laut EvB auch rege genutzt wird!
BEWERBUNG:
Online-PR? "Wir haben unsere Kampagne am Montag, um 10:00 mit einem Artikel auf 20min.ch lanciert: http://www.20min.ch/finance/news/story/10405581. Der hat einmal für kontroverse Kommentare gesorgt( 137 Stück), was gut ist, und zeigt, wie bewegend das Thema ist, und für ca. 40% des Traffics an diesem Tag"
Kooperationen? "Wir haben eine Kooperation mit der Aktion 72 Stunden – all diese Jugendlichen haben in den letzten Wochen ein Aktions-Paket erhalten, in dem auch Kampagnenmaterial von uns drin war. Um das nachvollziehen zu können, haben wir unterschiedliche URLs kommuniziert. Am Tag des Launches stammten ca. 35% des Traffics von dieser Aktion."
Soziale Netzwerke? "Facebook ist in der ersten Woche auf Platz 2 der Referrer, Twitter auf Platz 10. Via Facebook und Twitter sind diverse, meinungsstarke Blogs auf die Kampagne aufmerksam geworden und haben darüber geschrieben, bspw.: http://www.kirstenbrodde.de/"
Newsletter? "Auf unseren Sonder-Newsletter am Dienstag hin hagelte es Proteste und Online-Spenden; wir haben einen Verteiler von ca. 20‘000 Adressen"
Banner? "Wir haben keine Banner geschaltet; in unserem Partner-Netzwerk haben einzelne NGOs jedoch auf die Kampagne verwiesen..."
ERFOLGSFAKTOREN BEWERBUNG:
Einbindung der Unterstützer:
Grundlage sämtlichen Bewerbungserfolges war demnach die Einbindung der Unterstützer, in diesem Falle per "Aktionspaket" zum Anfassen. Die Unterstützer bekommen somit nicht nur das Gefühl Teil der Kampagne zu sein, sie SIND Teil der Kampagne. Die 137 Kommentare bei 20min.ch wurden vermutlich stark durch die Aktivität dieser Kern-Unterstützer forciert
Soziales Objekt:
>> Jedem Unterstützer wird nach dem Versenden der Protest-Mail ein personalisiertes Video zur Verfügung gestellt, das sogenannte "soziale Objekt". Aufgrund der Personalisierung erhält dieses einen höheren Viralitätswert - der Unterstützer kann das Video somit einerseits nutzen um den Protest voran zu treiben (durch Bedürfnisse anderer angetrieben) als auch zeigen, dass er selbst daran teilgenommen hat (durch eigene Bedürfnisse nach Selbstdarstellung angetrieben). Laut EvB senden etwa 1/3 der Protestanten ihr Video auch an ihr soziales Netzwerk, was bei 3.900 Unterschriften immerhin 1.300 "kostenlose" Mitteillungen sind!
Crisis-tunity:
>> Julius van de Laar, Deutschland-Leiter von Avaaz, hat mich mit diesem Begriff vertraut gemacht. "Die Krise muss da sein, aber es braucht auch die Möglichkeit daran etwas zu ändern." Hier wird nicht gesagt: Sende einen Protest an irgendeine Produktionsstätte in Indien. Hier wird ein dem Unterstützer vertrauter Konzern (Model-Label) als "Feind" dargestellt, der befeuert wird. Und jeder Konzern heutzutage weiss, was schlechte Social-Media-Publicity für ihn bedeuten kann (siehe Nestle). Somit bietet man dem Unterstützer ein Feindbild aus seiner eigenen Lebenswelt.
Retention:
>> Jede Woche (10 Wochen lang) werden 4 weitere Modelabels vorgestellt, welche sich nicht für einen Existenzlohn verzichten. Der Unterstützer kann eine Reminder-Email bestellen und somit immer wieder am Protest teilnehmen und natürlich auch als Mutliplikator der Botschaft fungieren. Dieses Prinzip gefällt mir extrem gut, da ich das so bisher noch nicht gesehen habe.
FAZIT: Thumbs Up!
P.S.: Eventuell würde ich über eine kleine Facebook-Anzeigenschaltung mit stark fokussierter Zielgruppe nachdenken, um den Protest am Laufen zu halten...
Freue mich über Feedback! Cheers, Christoph
Freitag, 6. August 2010
Umfrage-Ergebnisse "Social Media Nutzen für NGOS"
Hier kurz die Ergebnisse meiner kleinen Blog-Umfrage. Da sich mein Blog nur an Fundraiser & NGO-Kommunikatoren richtet werte ich die Umfrage einfach mal als "Experten-Umfrage" (n = 14). Vielen Dank an alle Teilnehmer!
Bei den Ergebnissen ist zu beachten, dass Mehrfachantworten möglich waren!
"Welchen Nutzen bietet Social Media für NGOs":
Social Media hat demnach vor allem den Nutzen neue Unterstützer durch Peer-to-Peer Kommunikation zu gewinnen (85%) und bestehende Unterstützer durch Integration und Dialog zu aktivieren und zu binden (78%).
Auch die Möglichkeit neue Ideen für eigene Aktivitäten zu sammeln wurde von der Hälfte der Umfrage-Teilnehmer als Nutzen der sozialen Medien heraus gestellt (50%).
Nur 21% glauben daran, dass durch Social Media auch konkret Spenden generiert werden können. Jedoch wird Online (v.a. in den jüngeren Zielgruppen) selten aus einem Interessenten direkt ein Spender. Der Interessent möchte durch Dialog und Integration zuerst einmal eine Beziehung zur NGO aufbauen, um dann zu entscheiden ob er die NGO auch weiterhin und eventuell auch mit Geldspenden unterstützen wird.
Social Media bietet demnach einen niedrigschwelligen Zugang zur NGO und eine Möglichkeit der proaktiven Teilnahme und Veränderung.
P.S. Die zweite Umfrage ist so eben Online (siehe rechte Spalte). Ich freue mich auch hier sehr über eure Meinung!
1000 Dank. Beste Grüsse, Christoph
Bei den Ergebnissen ist zu beachten, dass Mehrfachantworten möglich waren!
"Welchen Nutzen bietet Social Media für NGOs":
Social Media hat demnach vor allem den Nutzen neue Unterstützer durch Peer-to-Peer Kommunikation zu gewinnen (85%) und bestehende Unterstützer durch Integration und Dialog zu aktivieren und zu binden (78%).
Auch die Möglichkeit neue Ideen für eigene Aktivitäten zu sammeln wurde von der Hälfte der Umfrage-Teilnehmer als Nutzen der sozialen Medien heraus gestellt (50%).
Nur 21% glauben daran, dass durch Social Media auch konkret Spenden generiert werden können. Jedoch wird Online (v.a. in den jüngeren Zielgruppen) selten aus einem Interessenten direkt ein Spender. Der Interessent möchte durch Dialog und Integration zuerst einmal eine Beziehung zur NGO aufbauen, um dann zu entscheiden ob er die NGO auch weiterhin und eventuell auch mit Geldspenden unterstützen wird.
Social Media bietet demnach einen niedrigschwelligen Zugang zur NGO und eine Möglichkeit der proaktiven Teilnahme und Veränderung.
P.S. Die zweite Umfrage ist so eben Online (siehe rechte Spalte). Ich freue mich auch hier sehr über eure Meinung!
1000 Dank. Beste Grüsse, Christoph
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