Mittwoch, 8. Juni 2011

Neue Greenpeace Online-Kampagne: Barbie, ich mach Schluss...

Seit heute Online: Greenpeace scheint die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und hat endlich einmal eine INTERNATIONALEE-Kampagne lanciert.











"Barbie, ich mach Schluss..." heisst die Kampagne und diese hat es sich zum Ziel gesetzt, den Spielzeughersteller Mattel davon abzubringen, Spielzeuge aus Regenwaldzerstörung herzustellen (Link)

Hier meine Kurzbeurteilung.

Persönlich relevantes Storytelling (5/5):
Mit dem Clip welcher an die eigene Kindheit erinnert erzeugt man extrem hohe persönliche Relevanz (Neuromarketing lässt grüssen)

Soziales Objekt (3/5):
Der Youtube-Clip ist gut, nur etwas lang. Etwas mehr Überraschung hätte gut getan. Leider sind die "Teilen-Button" auf der GP Schweiz Seite nur Links zu den jeweiligen Accounts (autsch!)

Call-to-Action (3/5):
Petitionscall klar und auf den Punkt. Beim Sharing und auch bei den Aktionen auf Facebook leider etwas unsauber gearbeitet. Schön ist es jedoch, dass man auch via Facebook Reiter die Petition unterzeichnen kann.

Cristunity (4/5):
Mattel ist böse. Mit internationalem Druck können wir das ändern. Punkt. Sowohl mit Petition als auch via Social Media. Einfach aber auf den Punkt.

Seeding (5/5):
Durch das weltweite Seeding können Netzwerkeffekte extrem gut genutzt werden und die Kampagne ihre ganze Kraft entfalten. Das Thema hat auch gute Chancen PR zu erzeugen.

Sonstiges (3/5):
Bisher fehlt mir noch ein Petitionszähler und die "Poste auf die Pinnwand von Barbie"-Aufrufe. Dafür gibt es auf der Seite ein schönes Erklär-Video, wie Greenpeace bei solchen Fällen arbeitet was mir sehr gut gefällt.

Ich rechne der Kampagne gute Chancen aus erfolgreich zu werden - ob sie an Kitkat rankommt, bleibt offen...

Was meint ihr?

Montag, 6. Juni 2011

Online-Spender geben 94% mehr - neueste Studienergebnisse aus den USA

Da wollte ich gerade eine Zusammenfassung der "2011 Donor Centrics Internet and Multichannel Giving Studie" machen, da kommt mir @fabian_boehm zuvor :) Da ich den Inhalt trotzdem super gerne für meine Blogleser bereit stellen möchte, kommt hier der minimal angepasst Beitrag von http://ow.ly/5aSN8

Hier die wichtigsten Erkenntnisse in der Zusammenfassung.


Es gab in den letzten Jahren ein konsistentes Wachstum bei Onlinespendern und ein besonders starkes Wachstum bei Neuspendern.

Der durchschnittliche Online-Neuspender verfügt über ein höheres Einkommen als andere Spendergruppen.

Online-Erstspenden sind signifikant höher.

Die gängige Vermutung wäre, dass der hohe Anteil der Onlinespenden auf jüngere Spender zurückzuführen ist. Doch Spender, die zuerst online gewonnen wurden, spenden mehr unabhängig vom Alter der Spender.

Auch langfristig geben Online-Spender mehr als Spender, die auf dem klassischem Weg gewonnen wurden.

Auch sehr interessant ist, dass Onlinespender am häufigsten auf andere Kanäle wechseln. Onlinespender, die im Jahr 2007 gewonnen wurden, geben vermehrt höhere Spenden. Wenn man diese Zahlen auch noch mit anderen Spendenkanälen kombiniert, ist die durchschnittliche Onlinespende signifikant höher als Offlinespenden. Onlinespender werden daher leicht zu Offlinespendern. Dies gilt jedoch umgekehrt nicht für Offlinespender.

Interessant an dieser Studie ist, dass es einen sehr großen Einfluss hat, ob der Spender zuerst online oder offline gewonnen wurde: Onlinespender spenden mehr, konsistenter und länger.

Hier die komplette Studie zum Download

Freitag, 3. Juni 2011

WWF Waldmeister-Kampagne | Die fehlenden viralen Mechanismen


Erst einmal herzlichen Dank an die vielen hochwertigen Kommentare zu meinem Teaser-Beitrag zum WWF Waldmeister.

http://www.waldmeister2011.de/

Mein Feedback: Hat ein schönes Look & Feel, einen wichtigen Kern, beachtet aber viele der viralen Erfolgsmechanismen einer Social Media Kampagne nicht:

1. Das unsoziale Objekt
- Die Spots sind aus meiner Sicht TV-Spots, keine viralen Clips welche ich gerne an Freunde weiterleite. Ein nett gemeinter, aber doch sehr un-viraler Spot mit etwas deplatzierten Promis. Viel zu lang, zu unkonkret, zu werbemässig = der Standard "Ich-mach-was-für-einen-guten-Zweck-Spot".

2. Der unklare Call-to-Action
- Was wollen die von mir? "Wald retten"? Wie? Mit meinem Plastikbecher aktuell den Regenwald in Brasilien retten? Hmm, würde ich als Nutzer nicht so recht glauben. Würden da politische Interventionen und Unterschriftenaktionen nicht mehr bringen? (Nachträgliche Anm.: Finde Veränderungen im Konsumverhalten unglaublich wichtig - aber die Wirkung im Bezug auf das Problem muss dann konkreter erklärt werden). Auch der Tell-a-Friend Aufruf "Jetzt an Freunde weiterleiten" ist sehr schwach - warum soll ich das weiterleiten? Was bringt das? Kein Plan...

3. Das fehlende Storytelling
So schön Fakten auch sein mögen und Fussballfelder als beliebtes Greenpeace und WWF-Beispiel herhalten, wenn die Geschichte fehlt, fehlt die Emotionalität und damit auch das Commitment. Diese grossen Zahlen sind nicht fassbar und was genau soll ich meinen Freunden jetzt weiterleiten? Dass der Wald in Brasilien zerstört wird und dass ich weniger Papier drucken soll? Wissen die alles schon, und wenn es keinen News-Wert hat, werde ich es wohl kaum posten. Menschen sprechen in Geschichten und leiten auch v.a. diese weiter.

4. Die fehlende Cristunity
Ich liebe dieses Wort von Julius van de Laar von Avaaz. Eine Mobilisierungskampagne funktioniert nur mit einer Cristunity: Einer Krise und der dazu passenden Opportunity, diese zu lösen. Beim Waldmeister fehlt wie gesagt der Zusammenhang und der starke Hebel. Mit den paar Tausend Pappbechern wird der Regenwald in Brasilien konkret nicht gerettet. Die Wirkung meiner einzelnen Aktion wird auch nicht konkret gezeigt.

5. Die fehlende Emotionalität
Ein paar Bäume stehen auf dem Bild mitten im Nirgendwo. Interessant. Berührt mich das? Nicht so richtig. Wenn ich jedoch im freien Feld eine Orang-Utan Familie sehe, welche ihren Lebensraum verloren hat - dann verstehe ich plötzlich was das alles für schreckliche Auswirkungen hat. Tiere haben eine viel höheren Emotionalitätswert als Bäume - eigentlich schade, aber so ist die Welt nunmal - deal with it.

6. Die persönliche Relevanz
Was hat das alles mit mir zu tun? Wie wirkt sich die Abholzung des Regenwaldes auf mich aus? Luftqualität? Tierschutz? Was bewirkt meine Aktion konkret? Wie viel Regenwald habe ich jetzt mit dem Pappbecher gespart am Tag? - Das interessiert mich!

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Liebe Paula,
solltet Ihr noch auf der Suche nach einer unterstützenden Agentur mit dem Herz am rechten Fleck sein, melde dich doch einfach ganz unverbindlich bei mir :-)

Cheers, Christoph