Erst einmal herzlichen Dank an die vielen hochwertigen Kommentare zu meinem Teaser-Beitrag zum WWF Waldmeister.
http://www.waldmeister2011.de/Mein Feedback: Hat ein schönes Look & Feel, einen wichtigen Kern, beachtet aber viele der viralen Erfolgsmechanismen einer Social Media Kampagne nicht:
1. Das unsoziale Objekt- Die Spots sind aus meiner Sicht TV-Spots, keine viralen Clips welche ich gerne an Freunde weiterleite. Ein nett gemeinter, aber doch sehr un-viraler Spot mit etwas deplatzierten Promis. Viel zu lang, zu unkonkret, zu werbemässig = der Standard "Ich-mach-was-für-einen-guten-Zweck-Spot".
2. Der unklare Call-to-Action- Was wollen die von mir? "Wald retten"? Wie? Mit meinem Plastikbecher aktuell den Regenwald in Brasilien retten? Hmm, würde ich als Nutzer nicht so recht glauben. Würden da politische Interventionen und Unterschriftenaktionen nicht mehr bringen?
(Nachträgliche Anm.: Finde Veränderungen im Konsumverhalten unglaublich wichtig - aber die Wirkung im Bezug auf das Problem muss dann konkreter erklärt werden). Auch der Tell-a-Friend Aufruf "Jetzt an Freunde weiterleiten" ist sehr schwach - warum soll ich das weiterleiten? Was bringt das? Kein Plan...
3. Das fehlende StorytellingSo schön Fakten auch sein mögen und Fussballfelder als beliebtes Greenpeace und WWF-Beispiel herhalten, wenn die Geschichte fehlt, fehlt die Emotionalität und damit auch das Commitment. Diese grossen Zahlen sind nicht fassbar und was genau soll ich meinen Freunden jetzt weiterleiten? Dass der Wald in Brasilien zerstört wird und dass ich weniger Papier drucken soll? Wissen die alles schon, und wenn es keinen News-Wert hat, werde ich es wohl kaum posten. Menschen sprechen in Geschichten und leiten auch v.a. diese weiter.
4. Die fehlende CristunityIch liebe dieses Wort von Julius van de Laar von Avaaz. Eine Mobilisierungskampagne funktioniert nur mit einer Cristunity: Einer Krise und der dazu passenden Opportunity, diese zu lösen. Beim Waldmeister fehlt wie gesagt der Zusammenhang und der starke Hebel. Mit den paar Tausend Pappbechern wird der Regenwald in Brasilien konkret nicht gerettet. Die Wirkung meiner einzelnen Aktion wird auch nicht konkret gezeigt.
5. Die fehlende EmotionalitätEin paar Bäume stehen auf dem Bild mitten im Nirgendwo. Interessant. Berührt mich das? Nicht so richtig. Wenn ich jedoch im freien Feld eine Orang-Utan Familie sehe, welche ihren Lebensraum verloren hat - dann verstehe ich plötzlich was das alles für schreckliche Auswirkungen hat. Tiere haben eine viel höheren Emotionalitätswert als Bäume - eigentlich schade, aber so ist die Welt nunmal - deal with it.
6. Die persönliche Relevanz
Was hat das alles mit mir zu tun? Wie wirkt sich die Abholzung des Regenwaldes auf mich aus? Luftqualität? Tierschutz? Was bewirkt meine Aktion konkret? Wie viel Regenwald habe ich jetzt mit dem Pappbecher gespart am Tag? - Das interessiert mich!
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Liebe Paula,
solltet Ihr noch auf der Suche nach einer unterstützenden Agentur mit dem Herz am rechten Fleck sein, melde dich doch einfach ganz unverbindlich bei mir :-)
Cheers, Christoph